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Nomaden
Die meisten Vorfahren der Yörük sind wahrscheinlich ab dem 11. Jahrhundert gemeinsam mit den
ihnen verwandten oghusischen Rum-Seldschuken nach Anatolien eingewandert. Auch im Gefolge
des mongolischen Vorstoßes im 13. Jahrhundert kamen viele Yörük hinzu. Sie waren
Viehnomaden und dienten den türkischen Emiren und Sultanen als bevorzugte Krieger bei der
Eroberung und Landnahme Anatoliens, Rumeliens und des Balkans. Der Name Yörük tauchte
schriftlich bereits im 14. Jahrhundert als Verwaltungsterminus der Osmanen auf. Die osmanische
Herrscherschicht führte ihre eigene Herkunft auf den zu den Yörük gehörenden Stamm der Kayı
zurück. Ihre militärische Bedeutung verloren die Yörük bald an die osmanischen Janitscharen
(yeni çeri, „neue Truppe“). Ihre als yörüklük bezeichnete Lebensart als Viehnomaden behielten sie
über Jahrhunderte bei. Doch schon unter den Osmanen wurden sie teilweise zur Sesshaftigkeit
gezwungen.
Auf dem Höhepunkt der osmanischen Machtentfaltung im 16. Jahrhundert waren Yörük mit den
osmanischen Truppen in das gesamte osmanische Weltreich, im Westen bis nach Südosteuropa
und ins östliche Mitteleuropa, gelangt. Auch nach den Gebietsverlusten des osmanischen Reiches
blieben einzelne Stämme der Yörük dort. So wurden zum Beispiel noch 1986 in 65 Gemeinden
Mazedoniens Yörük-Dialekte gesprochen.
Im Verlauf des 17. Jahrhunderts begannen sich die Yörük in kleinen Lokal- und
Verwandtschaftsgruppen zu organisieren. Die osmanische Regierung gestand ihnen das Recht
zu, fällige Steuern selbst einzuziehen und junge Yörük zu rekrutieren. Dabei entstanden
Verwaltungseinheiten, die zur Herausbildung von festen Stammeseinheiten (cemaat) und
Stammesidentitäten führten. Um 1830 wurden die zuvor in ihrer Zusammensetzung einem steten
Wandel unterworfenen Stämme als aşiret festgeschrieben. Die einzelnen Yörük wurden bis in die
Mitte des 20. Jahrhunderts auf den Meldeämtern unter ihrer Stammeszugehörigkeit registriert.
Auch sie mussten 1934 bürgerliche Nachnamen annehmen.
Heute sind die meisten Yörük in Dörfern und Städten sesshaft und gehen verschiedensten
Berufen nach. Einige sind Teilnomaden, die nur im Sommer ihre Hochalmen (yayla) betreiben, nur
ganz wenige leben ganzjährig in Zelten. Alle, auch die Vollnomaden, müssen heutzutage in einem
Dorf oder in einer Stadt registriert sein. Dabei werden sie weder unter ihrem Stammesnamen noch
als Yörük erfasst.
Manche Stämme wie die Karakoyunlu gaben sich ihre Namen nach ihren wichtigsten Weidetieren
Einige Yörük-Stämme die heute noch in der Türkei bekannt sind:
Aksığırlı,Avsarlar, Aydınlı, Çakallar, Gaçar, Güzelbeyli, Honamlı, Karaevli, Karakoyunlu,
Karakayalı, Karakeçili, Sarı Ağalı, Sarıhacılı, Sarıkeçili, Sarıtekeli, Tekeli.
Herkunft des Namens Yörük
Die Bezeichnung Yörük/Yürük (dt. „Eine Person die umherzieht, wandert“) wird oft auf das
türkische yürümek, (in ihrer Eigensprache yörümek) (dt. „sich fortbewegen, marschieren, gehen,
wandern“) zurückgeführt und könnte daher mit der zumindest ursprünglich nomadischen
Lebensweise zusammenhängen. Kurdische Nomaden bezeichnen sich selbst allerdings nicht als
Yörük. Für Nomaden gibt es zudem im Türkischen die allgemeine Bezeichnung göçebe oder
göçmen (von göç, dt. „Auswanderung, Migration“). Yörük, als Name einer Stammesgruppe im
Türkischen folgerichtig groß geschrieben, wäre demnach eher ein ethnischer Name im Sinne
einer kulturellen Gemeinschaft als die Bezeichnung von Menschen mit einer viehnomadischen
Lebens- und Wirtschaftsweise. So sehen es auch die meisten Yörük selbst.
Siedlungsgebiete nomadischer Yörük [Bearbeiten]
Zeltgruppe (kabile)
Nur noch wenige Yörük leben vollnomadisch, und ihre Zahl nimmt im Zuge der Modernisierung
stetig ab. Ihre Sommerweidegebiete liegen vor allem in den Gebirgen und Hochebenen zwischen
Konya und Antalya, Kayseri und Kahramanmaraş, Gaziantep und Hatay. Die Winterweidegebiete
liegen in der Regel in den Tiefländern entlang der Mittelmeerküste. Lediglich um Konya findet man
vollnomadische Yörük auch im Winter.
Yörük-Identität.